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Welttag der kulturellen Vielfalt am 21. Mai: auf Suche nach schriftlichen Spuren fremder Sprachen

Am Welttag der kulturellen Vielfalt begibt sich das Amt für Weiterbildung auf Spurensuche nach Fremdsprachen in Bozen und stößt dabei auf interessante Erkenntnisse.

Fast in jedem Stadtviertel erzählen Schilder und andere Texte etwas über seine Wohnbevölkerung.

Wer durch die Straßen und Gassen einer Stadt spaziert, merkt bald, dass man von einer Menge an Schriftlichkeit umgeben ist: Verkehrsschilder, Plakate, Graffitis, Aufkleber, Leuchtreklamen – überall wird man mit schriftlichen Informationen überflutet. Das ist in der Landeshauptstadt Südtirols nicht anders!

Bei genauerem Hinsehen in Bozen fällt auf, dass das Stadtbild von vielen unterschiedlichen Sprachen geprägt ist. Die Existenz dieser sprachlich vielfältigen Schriftlichkeit zeugt von der gesellschaftlichen Heterogenität der Stadt. Wo Menschen zusammenkommen, entstehen Sprachkontakte, die sich unweigerlich im öffentlichen Raum widerspiegeln.

Bis vor kurzem waren wir gewohnt, nur italienische und deutsche, in einigen Fällen vielleicht auch ladinische Texte zu sehen, nun aber fangen „exotischere“ Sprachen und Schriftzeichen unseren Blick und ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich.

Bei der institutionellen Sprachverwendung ist noch ein eher vorsichtiger Umgang mit Fremdsprachen zu beobachten: Während bereits auffällt, dass einige Gedenktafeln auf Englisch abgefasst sind, ist es z.B. erfreulich zu sehen, dass ein öffentlicher Platz nach dem türkisch-polnischen Dichter Nâzim Hikmet benannt ist. Die öffentlichen Verwaltungen bemühen sich auch bereits um mehrsprachige Materialien: So stehen zum Beispiel die Bibliothekskataloge in 24 Sprachen und die Bookstart-Broschüre in 14 Sprachen zur Verfügung.

Zumal lokale Akteure den sozialen Raum mitgestalten, ist es mit der Schriftlichkeit der individuellen Sprachverwendung in Bozen anders bestellt. Fast in jedem Stadtviertel erzählen linguistische Indizien etwas über seine Wohnbevölkerung: So finden wir z.B. in Gries in der Nähe eines Kindergartens ein privates Warnschild auf Arabisch oder vor einer Spielhalle ein Verbotsschild in sieben Sprachen. Im Stadtviertel Neustift, hingegen, begegnen wir Werbetexten in kyrillischer Schrift oder kommerziellen Werbebannern auf Chinesisch.

Auffällig ist auch der Südtiroler Dialekt, der vor allem in den Werbetexten eine Renaissance erlebt.

Diese schriftlichen Spuren lassen die multikulturellen, mehr- und vor allem vielsprachigen Facetten unserer Landeshauptstadt erahnen.

sl

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