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Die Sprachfrage als Kontroverse im Ukraine-Konflikt

Die Ukraine ist ein zweisprachiges Land; hier wird Ukrainisch und Russisch gesprochen. Etwa ein Drittel der Bevölkerung spricht Russisch als Muttersprache, obwohl nur ca. 17% der Bevölkerung Russen sind.

Auch die Sprachfrage in der Ukraine befeuert den gegenwärtigen Konflikt und droht die ukrainische Gesellschaft zu spalten. (Foto: pixabay)

Zur Zeit der ehemaligen UdSSR wurde die ukrainische Sprache als Minderheiten­sprache gezielt unterdrückt und mit einem niedrigen sozialen Status verbunden. Russisch wurde in der Ukraine zur Sprache der Macht und somit mit einer gehobenen Stellung gleichgesetzt. Das hatte zur Folge, dass die Menschen in der Öffentlichkeit vermehrt russisch sprachen und den Gebrauch des Ukrainischen nur mehr auf den privaten, häuslichen Bereich beschränkten. Manch einer gab die ukrainische Sprache sogar ganz auf.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion im Jahr 1991 wurde die Ukraine unabhängig, worauf man sich bemühte, die ukrainische Sprache wieder aufzuwerten. Das neueste Sprachgesetz von 2019, das die ukrainische Sprache schützen und weiterentwickeln möchte, in dem es sie unter anderem zur einzigen in öffentlichen Einrichtungen anerkannten Sprache macht, ist aber bei vielen sehr umstritten. Mittlerweile sprechen nämlich viele Menschen in der Ukraine nicht etwa aus politischen Gründen, sondern spontan russisch. Selbst einige ukrainische Politiker*innen wie die ehemalige Regierungs­chefin Julia Timoschen­ko sprechen Russisch als Muttersprache, obwohl sie durch und durch ukrainisch sind. Einige Ukrainer*innen sprechen demnach sogar besser russisch als ukrainisch.

Ob es zu einer ausgewogenen Zweisprachigkeit kommen wird, wo beide Sprachen den gleichen sozialen Stellenwert genießen, lässt sich nicht ab­schätzen. Fakt ist, dass auch die Sprachfrage in der Ukraine den gegenwärtigen Konflikt befeuert und die ukrainische Gesellschaft zu spalten droht.

sl

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