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Sprache & Politik

Jeder Mensch verbindet die einzelnen Wörter mit ganz persönlichen Erfahrungen, Erinnerungen und Gefühlen. Deshalb kann ein Statement oder auch nur ein einziges Wort je nach Kontext unterschiedliche Botschaften transportieren, so auch in der Politik.

Halb voll oder halb leer?

Wer kennt schon nicht die Metapher vom halbvollen und halbleeren Glas? Beide Bilder vermitteln dieselbe Information, rufen aber unterschiedliche Assoziationen hervor und ergeben einen „vollen“ d.h. positiven bzw. einen „leeren“ d.h. negativen Geschmack.

Vor allem in der politischen Rhetorik spielt die Wortwahl eine große Rolle. Am 11. September 2001 wurden in den USA nicht etwa die „Opfer“ beweint, sondern die „Gefallenen“, die natürlich den Eindruck erweckten, die USA seien im Krieg. Wir brauchen aber nicht weit zu schauen: Auch in Italien und so auch in Südtirol schwirren oft Wortbilder herum, die ganz bestimmte Emotionen wecken und die öffentliche Wahrnehmung steuern. Neben den sog. Gewinn-Frames - das sind positiv besetzte Ausdrücke wie Chance, Erleichterung, Freiheit, Natur, Potenzial usw. – wirft man auch mit negativ konnotierten Ausdrücken um sich, die Sorgen oder Ängste hervorrufen; diese Verlust-Frames sind z.B. Geschwulst, Flut, Krise, Belastung, Schwäche, Falle usw.

Solche Frames oder Wortbilder sind an und für sich nichts Verwerfliches, zumal wir alle in der täglichen Kommunikation Begriffe verwenden, die viel mehr als das semantische Wort transportieren. Aber da Sprache unser Denken und folglich auch unsere Handlungen prägt, müssen Zuhörende und Lesende dessen gewahr sein, dass Frames oft bewusst eingesetzt werden, um gezielte Reaktionen hervorzurufen.

Deshalb ist es wichtig, sich Informationen immer aus unterschiedlichen Quellen zu holen, um sich eine eigene Meinung zu bilden und sich nicht blind vom allgemeinen Meinungsbild der Medien mitreißen zu lassen.

SL

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