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Einst „toll“, dann „cool“ und heute „krass“ - Gedanken über die Jugendsprache
Derzeit wird in Lissabon der Welt-Jugend-Tag gefeiert. Ein Anlass für das Amt für Weiterbildung, sich einmal mehr mit der Jugendsprache auseinanderzusetzen.
Haben Sie auch schon Jugendliche sprechen gehört und dabei Bahnhof verstanden? Das ist normal. Alle Erwachsenen haben selbst in jungen Jahren anders gesprochen als ihre Eltern. Und dennoch: Viele sind immer wieder empört über die Art, wie Jugendliche heute kommunizieren, weil sie den Verfall der Sprache befürchten. Der Jugendjargon mag zwar wie eine Geheimsprache klingen, er darf aber nicht beängstigen: Jugendliche sprechen, um zu kommunizieren, aber auch um sich von anderen (z.B. der Erwachsenenwelt) abzugrenzen. Das war schon immer so und wird auch in Zukunft so bleiben.
So wie die Jugendkultur sich ständig wandelt, verändert sich auch deren Sprache. Deutlich wird der Wortwandel zum Beispiel am Begriff „schön/fantastisch“: Was die Boomer der 70er Jahre „toll“ oder vielleicht noch „geil“ fanden, hat sich unter den Millennials rund um die Jahrhundertwende als „cool“ etabliert, während die Generation Z heute die Begeisterungsvokabeln „krass“ und „lit“ dafür verwendet.
Nicht alle Jugendlichen verwenden aber die eine und selbe Sprechweise, denn jeder junge Mensch pflegt seinen eigenen Stil, ganz gleich ob das nun die Mode, Musik oder eben die Sprache betrifft. Der Jugendjargon ist folglich sehr individuell und wird geprägt von den eigenen Interessen, dem sozialen Umfeld und der Wohngegend. Hip Hopper sprechen beispielsweise anders als Nerds, Maturant:innen anders als Mittelschüler:innen. Sie alle haben aber etwas gemeinsam: Ihre Sprache ist kreativ, humorvoll und voll von Übertreibungen und Entlehnungen. Jugendliche erfinden neue Wörter oder entfremden Begriffe ihrer ursprünglichen Bedeutung (z.B. „fett“ für toll); sie verwenden Anglizismen oder andere Fremdwörter. Neulich hört man immer wieder, wie Sätze und Wörter einfach abgewürgt - das heißt nicht zu Ende gesprochen - werden: Ein Trend, der von den sozialen Medien herrührt, wo für Nachrichten nur wenige Zeichen verwendet werden dürfen. So reden sich Jugendliche z.B. meist nur mehr mit „Bru/Bro“ und „Sis“ an, was für Kumpel (Bruder/brother und Schwester/sister) steht.
Aber, keine Sorge; bleiben Sie „chillig“. Viele dieser Ausdrücke geraten nach einer kurzen Hochkonjunktur bald wieder in Vergessenheit und werden von anderen Wörtern verdrängt und ersetzt.
Die Jugend ist eine wichtige, prägende Lebensphase und daran soll der von den Vereinten Nationen ausgerufene Welt-Jugend-Tag erinnern. In diesem Sinne ist auch die Jugendsprache als eine Sprachproduktion zu sehen, welche die optimistische, kreative und innovative Seele der jungen Generationen widerspiegelt.
SL
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