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Krisenmodus, Femizid und Remigration sind die Wörter und Unwörter 2023

Seit über 20 Jahren wählt eine Jury in Deutschland jedes Jahr einen geläufigen Ausdruck zum Unwort des Jahres. 2023 fiel die Wahl auf den Begriff „Remigration“.

Un-Wort des Jahres

Seit den großen Migrationsbewegungen im Jahr 2015 betrifft das Unwort des Jahres häufig die Migrationspolitik. War es 2015 der Gutmensch, mit dem die Freiwilligen beschimpft wurden, die sich für die Flüchtlingshilfe engagierten, so wurde drei Jahre später die „Anti-Abschiebe-Industrie“ zum Unwort des Jahres gekürt: Wer die Abschiebungen rechtlich prüfen wollte, wurde damit beschuldigt, straftätige Flüchtlinge schützen und damit Geld verdienen zu wollen. 2020 traf es die Rückführungspatenschaften, 2021 das Pushback und letztes Jahr – 2023 – die Remigration… alles beschönigende Ausdrücke von Abschiebung/Zurück­weisung.  

Mit der Unwort-Aktion regt die Jury, deren Mitglieder aus der Sprach­wissenschaft und dem Journalismus stammen, zur sprach­kritischen Reflexion an. Die Wörter können von jeder Bürgerin und jedem Bürger vorgeschlagen werden. Sie müssen jedoch entweder diskriminierend, verschleiernd oder verschönernd sein bzw. gegen die Menschenwürde oder Demokratie verstoßen.

Gleichzeitig läuft in Deutschland auch die Aktion „Wort des Jahres“. Dieses fiel 2023 auf den Ausdruck „Krisenmodus“, der darauf hinweist, dass der Ausnahme­zustand zum Dauerzustand geworden ist. Anders als beim „Unwort des Jahres“ soll diese Initiative jene Wörter ausfindig machen, die eine besondere soziale, wirtschaftliche oder politische Momentaufnahme der Zeitgeschichte darstellen.

Ähnlich verhält es sich in Italien, wo 2015 das Institut der italienischen Enzyklopädie Treccani die Aktion #leparolevalgono ins Leben gerufen hat, mit der zu einem bedachten Gebrauch der Sprache angeregt werden soll. Demnach wurde das Wort „Femizid“ zum Wort des Jahres 2023 erkoren. Erstmals als Neologismus im Jahr 2001 erschienen, hat sich das Wort „Femizid“ genau wie die Frauenmorde, die es damit bezeichnet, wie ein Lauffeuer verbreitet. Mit der Wahl zum Wort des Jahres fördert das Institut Treccani eine Reflexion und eine konstruktive Debatte rund um das Phänomen der Femizide.

SL

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